Argentinien in Zeiten der Cholera
Javier Milei: Anarchokapitalismus, Faschismus, Technofeudalismus?
Seit über einem Jahr regiert Javier Milei in Argentinien und verwandelte das Land in ein Experimentfeld für die reaktionäre Rechte weltweit. Sowohl in wirtschaftspolitischer wie auch in ideologischer Hinsicht, will Milei der Messias einer neuen Epoche sein. Trotz extremer sozialer Folgen für Millionen von Menschen hat er seine Macht in Argentinien ausbauen und stabilisieren können und erfreut sich an internationalem Rückhalt.
Der sich selbst als Anarchokapitalist definierende Milei sonnt sich im internationalen Scheinwerferlicht an der Seite von Trump, Musk, Meloni & Co. Europas libertäre und faschistische Rechte feiert ihn und auch in der Bundesrepublik wird er von liberalen Stiftungen hofiert und vom sozialdemokratischen Kanzler empfangen. Als der „Mann mit der Kettensäge“ hat er bis weit in liberale und konservative Kreise hinein Sympathien und Aufmerksamkeit auf sich gezogen. In Argentinien selbst zeigen aktuelle Umfragen immer noch hohe Zustimmungswerte.
Es geht darum, den Staat zu zerstören, um den Markt radikal von allen „Zwängen“ zu befreien. Auf diesem Weg soll Demokratie nicht reformiert, sondern eingeschränkt oder gar abgeschafft werden, befürchten manche.
Wie aber reagieren die Menschen in Argentinien? Wie formiert und artikuliert sich Widerstand? Welche demokratischen und zivilgesellschaftlichen Reserven und Potentiale gibt es im Land und international, um sich zu wehren? Welche Alternativen kann es geben?
Diese und andere Fragen wollen wir mit unseren Gesprächspartnern aus Argentinien diskutieren:
Torge Löding, Leiter des Regionalbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung für den Cono Sur (Argentinien, Chile, und Uruguay) mit Sitz in Buenos Aires.
Robert Grosse, Mitarbeiter der argentinischen Menschenrechtsorganisation CELS (Centro de Estudios Legales y Sociales) mit Sitz in Buenos Aires. Vermittelt als deutsche Fachkraft über Brot für die Welt (BfdW), arbeitet er im Bereich „Demokratie und Mobilisierung“ des CELS. Er ist M.A. in Soziologie und Absolvent des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE). Er lebt und arbeitet seit fast 30 Jahren in Argentinien und Uruguay an den Schnittstellen zwischen internationaler Solidarität und der Entwicklungszusammenarbeit.
Moderation: Lene Kempe