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linksradikale - Politik und D.I.Y-Kultur
in Hamburg und Umgebung

Den Blick in den Abgrund wagen, nicht aufgeben und unsere Organisierung anpassen/ Daring to look into the abyss - don't give up and adapt our organisation

Zeit & Ort

05.04.25
10:00 – 12:30
Ladenlokal Fährstraße 13
Fährstraße 13
Hamburg

Infos

Workshop von Grow
deutsch, english.

(engl. below) "Can't wait for the atomic bomb to drop – so I don't have to listen to the news anymore": So sagt es eine Anfang 30-Jährige lächelnd in die Kamera, mit einem Iced Coffee in der Hand. Die vielen 100.000 Likes für dieses Tiktok und ungezählte ähnliche Videos bei Social Media machen deutlich, was viele Menschen mittlerweile fühlen: Wir haben verloren. Der Faschismus kommt – geben wir auf, legen wir uns hin und warten wir auf das Ende. Es hat doch eh alles keinen Sinn mehr. Diese Resignation macht sich zunehmend auch in Deutschland breit, weit über die linke Szene hinaus. Denn auch hierzulande droht durch den aktuellen Rechtsruck, was in anderen Ländern wie Ungarn bereits passiert ist: Der Aufbau eines autoritären Staates und der Abbau von Minderheitenrechten. Mehr Unterdrückung, mehr Verrohung – weniger Demokratie.

Unsere Hilflosigkeit angesichts dieser Entwicklung äußert sich in verschiedenen Formen: Zynismus (siehe oben), (politische) Depression – und Verdrängung. Das ist ein Problem: Denn wer handlungsfähig sein, bleiben, werden will, muss Tatsachen erst einmal anerkennen und Angst und Trauer Raum geben. Wie können wir es schaffen, gängige Verdrängungsmechanismen und unsere Ohnmacht zu überwinden?

In diesem Workshop wagen wir den Blick in den Abgrund: Wir schauen uns an, welche Krisen und Kollapse unsere Gesellschaft gerade massiv verändern und wohin die Entwicklung führt. Zusammen wollen wir uns mit den gesellschaftspsychologischen Aspekten dieser Lage beschäftigen: Was macht die aktuelle Lage mit uns? Und vor allem: Wie können wir unsere politische Praxis und Organisierung reflektieren und anpassen? Was führt uns zum Ziel: Diskurspolitik, Basisorganisierung, klassische Politgruppen – oder doch etwas ganz anderes? So oder so: Wir müssen wieder handlungsfähig werden. Wie das funktionieren kann, wollen wir gemeinsam diskutieren. Kein Besonderes Vorwissen nötig./

A well-known internet meme makes it clear how many people currently feel: 'Can't wait for the atomic bomb to drop - so I don't have to listen to the news anymore': This resignation is also increasingly spreading in Germany, far beyond the left-wing scene. After all, the current shift to the right threatens what has already happened in other countries such as Hungary: the establishment of an authoritarian state and the dismantling of minority rights. More oppression, more brutalization - less democracy.

Alongside Cynicism and (political) depression, one expression of our helplessness is repression. This is a problem, because anyone who wants to be, remain or become capable of acting must first acknowledge the facts and make room for fear and grief. In this workshop, we dare to look into the abyss: we will look at the crises and collapses that are currently massively changing our society and where the development is leading. Together we want to look at the socio-psychological aspects of this situation:What is the current situation doing to us?And above all: How can we reflect on and adapt our political practice and organization? What leads us to our goal: discourse politics, grassroots organizing, classic political groups - or something completely different? Either way, we have to become capable of acting again.We want to discuss together how this can work. No special prior knowledge necessary.

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