Negativer Nachmittag: Die Rückkehr des Männerproblems?

Die 18- bis 24-Jährigen galten jahrzehntelang als zuverlässiges Wählerreservoir der Mitte-Links-Parteien. Seit neuestem nicht mehr: Während Jungwählerinnen weiter nach links rücken, bevorzugen ihre männlichen Gegenparts Trump oder die AfD. Es scheint, als haben Barbarisierungstendenzen, die ursprünglich – wie etwa Gamergate, der backlash gegen die Partizipation von Frauen und Minderheiten an der Welt der Computerspiele – im vorpolitischen Raum entstanden sind, nunmehr die Sphäre der Politik erreicht. Rohe Misogynie hat Hochkonjunktur: »Your body, my choice« trendete nach der Wahl Trumps auf den sozialen Medien.

Die Männlichkeitsbilder, die von Pickup-Artists, Bro-Podcasts und anderen »Manosphere«-Influencern propagiert werden, erinnern freilich nur noch sehr entfernt an den pater familias alter Schule. Gepriesen wird vielmehr eine Art ewiger Präpubertät, bei der die Mädchen draußen bleiben müssen und Mama die Wäsche macht. Dem korrespondieren auch die Alarmrufe von Pädagogen, dass die männlichen Schüler ihren Mitschülerinnen inzwischen in allen Alterstufen weit hinterherhinken.

Was also ist mit den Jungmännern los? Und was ist dafür verantwortlich – das Internet, der Mangel an positiven role models oder die sich wandelnden Produktionsverhältnisse? Ging, wie gerne behauptet wird, der Feminismus schlicht zu weit – oder aber nicht weit genug? Und wie groß ist die Differenz der Misogynie von heute zu dem Patriarchat von einst wirklich? Darüber und mehr soll es, wie üblich bei Kaffee und Keksen, auf unserem nächsten Negativen Nachmittag gehen.