Grüner Wasserstoff aus Namibia – ein neues Kapitel deutscher Kolonialgeschichte? Mit Aktiven aus Namibiia
Diskussion mit Betroffenen aus Namibia über ein Wasserstoff - Projekt für die Energiewende in den reichen Länder des Nordens
Am Dienstag, 7. Oktober, findet in Hamburg in Zusammenarbeit mir dem ASTA der Uni Hamburg die kostenfreie Attac-Veranstaltung „Grüner Wasserstoff aus Namibia – ein neues Kapitel deutscher Kolonialgeschichte?“ statt. Sie ist Teil einer bundesweiten Speakers Tour, die das geplante Wasserstoffprojekt „Hyphen“ in Süd-Namibia und die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung kritisch beleuchtet. Im Fokus stehen die Perspektiven der betroffenen namibischen Bevölkerung. Diese werden durch Paul Thomas (Mitglied der [Nama Traditional Leaders Association](https://www.ntla.de/)) und Tjipura Unaune Tjipura von der Organisation ([Social Economic Justice Trust](https://esjtnam.org/)) vertreten.
Das Großprojekt „Hyphen“ im Süden Namibias soll grünen Wasserstoff für die Energiewende in die reichen Länder des Nordens liefern. So plant beispielsweise der deutsche Energiekonzern RWE jährlich 300.000 Tonnen Ammoniak, welches über eine chemische Reaktion aus Wasserstoff gewonnen wird, aus der „Hyphen“-Anlage zu beziehen.
Für Attac trägt das „Hyphen“-Projekt zweifellos neokoloniale Züge. Die Pläne bereiten der namibischen Bevölkerung sowie lokalen zivilgesellschaftlichen Kräften große Sorgen: Unter anderem soll der Hafen von Lüderitz vor der Haifischinsel („Shark Island“) massiv ausgebaut werden. An dieser Stelle errichteten Truppen während der deutschen Kolonialherrschaft das erste Konzentrationslager, in dem sie Schätzungen zufolge bis zu 4.000 Menschen der Volksgruppen Nama und Ovaherero auf brutale Weise ermordeten. Das Gedenkort ist durch die Ausbaupläne direkt bedroht. Auch bei der Entscheidung für das Projekt und dessen Umsetzung wird die lokale Bevölkerung nicht beteiligt. Alles geschieht intransparent und ohne eine Risikoanalyse. Bedenken hinsichtlich weitreichender Umweltauswirkungen werden ignoriert.
Die Veranstaltungen sollen das Bewusstsein für die Kolonialgeschichte Namibias schärfen und zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den dort begangenen Verbrechen und dem Völkermord anregen. Angesichts der deutschen Kolonialherrschaft tragen insbesondere deutsche Projekte wie die Beteiligung an „Hyphen“ Verantwortung dafür, die Reproduktion kolonialer Konzepte in Namibia zu vermeiden.
https://hamburg.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/1CNCB/gruener-wasserstoff-aus-namibia?cHash=80e5f50f2159ddc9a1680bd015875cd9
Weitere Informationen zur gesamten Speakers Tour:
https://www.attac.de/kampagnen/rohstoffenergiehunger-stoppen/namibia
Für Rückfragen: 01578 45 869 45