Gute und nicht so gute Gründe, warum Deutschland Flüchtlingen Schutz gewähren sollte

Vortrag und Diskussion mit Klaus Neumann
Vor zehn Jahren, während des „langen Sommers der Migration“, soll rund ein Viertel der Deutschen in irgendeiner Weise ehrenamtlich für Flüchtlinge tätig gewesen sein. Die meisten unterstützten die Aufnahme der Schutzsuchenden aus Ungarn. Dann kippte die Stimmung – so jedenfalls die gängige Erzählung – und inzwischen möchte eine deutliche Mehrheit die Einreise von Asylsuchenden begrenzen, wenn nicht gar ganz unterbinden.
Gleichzeitig nehmen rassistische Anfeindungen und Gewalt gegen Asylsuchende sowie gegen andere als Migrant*innen gelesene Menschen zu. Wer ist dafür verantwortlich? Die Schutzsuchenden selbst? Die AfD, die bereits 2015 gegen Flüchtlinge hetzte? Oder die Parteien der sogenannten Mitte, deren Vertreter*innen Abschiebungen in großem Stil forderten, von „Asyltouristen“ und „kleinen Paschas“ schwadronierten oder versuchten, mit einem Zehn-Punkte-Plan den Anschluss an den Zeitgeist nicht zu verpassen?
Klaus Neumann argumentiert, dass auch Befürworter*innen der Aufnahme von Flüchtlingen eine erhebliche Mitschuld an der Diskursverschiebung tragen, da sie auf untaugliche Motivationen und Begründungen für eine großzügige Aufnahme setzten oder den Gegenargumenten nicht energisch genug widersprachen.
Unser Referent ist Autor des 2024 erschienenen Buches „Blumen und Brandsätze“, in dem er Konflikte um die Aufnahme von Flüchtlingen in Hamburg seit den 1980er-Jahren untersucht.
Gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Eine Veranstaltung in Kooperation mit der GWA St. Pauli.
Die Veranstaltung ist Teil unserer Veranstaltungsreihe Linke Positionen zu Flucht und Migration