Die radikale jüdische Tradition. Von Partisanen, Revolutionären und Widerstandskämpfern
Buchvorstellung mit Donny Gluckstein, Janey Stone und Thomas Weiß – größtenteils in englischer Sprache

Die Diskussionen über die israelische Kriegs- und Besatzungspolitik in Palästina, über Antisemitismus sowie den Umgang mit beidem prägen die linke und politische Debatte seit geraumer Zeit. Vor diesem Hintergrund beleuchtet das nun in deutscher Übersetzung erschienene Buch von Donny Gluckstein und Janey Stone die radikalen und sozialistischen Traditionslinien der jüdischen Arbeiterbewegung. Zugleich widerspricht es der insbesondere in Deutschland weit verbreiteten Gleichsetzung von Judentum und Israel sowie von Antizionismus und Antisemitismus. Als antizionistische und jüdische Sozialisten plädieren die beiden Autoren für den Anschluss an die revolutionäre Tradition der jüdischen Linken.
Denn wie Gluckstein und Stone argumentieren, lebte die Mehrheit der Jüdinnen und Juden vor dem Zweiten Weltkrieg in der Diaspora, gehörte zur Arbeiterklasse und war Teil eines breiteren Kampfes an der Seite ihrer nichtjüdischen Genossinnen und Genossen auf der Linken. Das Buch würdigt diese Beteiligung an Befreiungsbewegungen in zahlreichen Ländern im Lichte der heutigen Situation. Der Kampf gegen Unterdrückung und Ausbeutung nahm dabei vielfältige Formen an und bildete verschiedene Strömungen aus: von linkem Zionismus über den Bundismus bis zum revolutionären Marxismus. Mit dem Grauen von Auschwitz fanden diese Traditionslinien jedoch ihr vorläufiges Ende.
Das Wissen über das kämpferische und proletarische Erbe der jüdischen Arbeiterbewegung muss jedoch erhalten und weitergegeben werden – um neue Generationen von Partisanen, Revolutionären und Widerstandskämpfern für den Kampf gegen Ausbeutung, Rassismus und Unterdrückung zu inspirieren.